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Reden von Jutta Ditfurth im Frankfurter Römer |
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Jutta Ditfurth
Über Martin Hohmann - Patrick Schenk - Wolfgang Hübner:
Eine Rede* mit Unterbrechungen in der Stadtverordnetenversammlung am 20. November 2003
Martin Hohmanns Weltbild, dem Patrick Schenk (CDU-Stadtverordneter) »nichts hinzuzufügen« hatte und das Wolfgang Hübner (BFF-Stadtverordneter) als »nicht antisemitisch« analysierte, ist ein umfassend rechtsextremes, antisemitisches Weltbild. Ein Weltbild, wie es eine ganze Strömung innerhalb der CDU vertritt und wie es seit Jahren von Martin Hohmann nachlesbar propagiert wird.
verlangt er ein
für ihn ein Ausweg aus der demografischen Katastrophe. Aus christlicher Sicht gäbe es nur
Es fehlt Hohmann, dem ehemaligen Kriminaloberrat beim BKA, Abteilung Terrorismus, auch nicht der zu einem inhumanen Weltbild passende Schwulenhass. Als das britische Oberhaus homosexuellen Paaren die Adoption erlaubte, und nicht nur zu diesem Anlass, schrie Hohmann: Das sei eine
Es ginge um den
Es gälte
entgegenzutreten, nur so dienten christliche Politiker
Homosexuelle sind für Hohmann
verantwortlich für den Bevölkerungsrückgang, jenes
Aber, sagt Hohmann, den widernatürlichen Schwulen steht
Hohmann bezieht sich in jener Rede, in der Schenk und Hübner keinen Antisemitismus entdecken wollen, explizit auf zentrale antisemitische Machwerke wie Henry Fords Buch »The International Jew« (1920). Ford übernimmt darin Teile des widerwärtigsten antisemitischen Machwerks Die Protokolle der Weisen von Zion, eine Fälschung des zaristischen Geheimdienste Ochrana. Zentrale Aussage von Ford: Die Juden wollen die Weltherrschaft an sich reißen, haben sich hierfür in Geheimbünden zusammengerottet, wollen die Kontrolle der Weltwirtschaft vor allem der Geldwährung. Ford bewunderte Hitler. 1938 nahm er den Orden »Adlerschild des Deutschen Reiches« entgegen. 6
Nach seiner Rede und erster Entschuldigung setzte Hohmann in »Frontal 21« (ZDF) noch eins drauf: Die »Beteiligung des jüdischen Volkes an der bolschewistischen Revolution 1917« sei ein »dunkler Fleck«.9
Der Antisemit will antisemitisch sein dürfen, ohne dass sein Opfer verletzt sein soll. Fast wörtlich so heute hier Patrick Schenk. Inhaltlich nimmt keiner von beiden irgendetwas zurück.
Rache muß sein. Nach einer fanatisch-antisemitischen, nationalkonservativen, geschichtlich kenntnisfreien Suada über »jüdisch-bolschewistische Weltverbrechen« droht Hohmann:
Darum geht es. Nur wenn die Deutschen nicht als Tätervolk geschmäht werden, läßt er den Baseballschläger »jüdisches Tätervolk« im Schrank.
wurden von den armen Deutschen lediglich
Denn nur darum geht es ihm. Hohmann:
Karl Brozik von der Jewish Claims Conference beschwerte sich im Sommer 2001 beim damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU, Friedrich Merz:
Merz ignorierte den Inhalt des Schreibens.16 Brozik hatte recht.
Josef Goebbels, September 1941
Die Juden sind keine Deutschen. Die »reinrassigen Deutschen« haben länger gelitten als »die Juden«.
Vor allem die deutschen Christen, darauf legt Hohmann besonderen Wert, waren keine Mörder. Auf Hohmanns Website fand sich bis vor kurzem ein Link zum Arbeitskreis Konservativer Christen (ACK), mit dem er eng kooperiert. Dort fand sich noch am 30. Oktober 2003:
Und:
Die Juden spielen sich als Opfer auf, hetzt Hohmann, aus Geldgier, sagt der Antisemit:
So bleibt als eigentliches Opfer der deutsche Christ. Der Bau des Holocaust-Denkmals ist, hetzt Hohmanns Arbeitskreis Konservativer Christen, die
Ohnehin sind die Juden selbst schuld am Antisemitismus.
Deutsche sind auch Opfer von Zwangsarbeitern, die von den unschuldigen Deutschen Maßloses verlangen. Gern wütet Hohmann gegen Zwangsarbeiter, auch auf Einladung von Burschenschaften.24 Hohmann wirft Sklavenarbeitern
vor. Er verlangt, - als Berichterstatter der CDU/CSU in der Frage der Entschädigung von Zwangsarbeitern -, dass sich die katholische Kirche nicht an der Entschädigung beteilige, da sonst
gesetzt werde.25 Die katholische Kirche hatte ja auch gar nichts mit dem Faschismus zu tun, da sei Papst Pius der Werweißichwievielte vor. Und die ehemaligen Zwangsarbeiter in katholischen Einrichtungen sind hoffentlich alle tot.
Denn
Hohmann klagt:
Die Deutschen, jedenfalls die deutschen Christen, hatten nichts mit dem NS-Faschismus zu tun. Denn, so Hohmann in einer Bundestagsrede am 13. April 2003:
Zwei
geschlagen, so Hohmann am 3.10.2000. Haben sie quasi verhext. Eigentlich sind die Juden selbst Nazis, zumindest die linken, revolutionären Juden sind in den Augen Hohmanns den Faschisten ähnlich. Kommunisten jüdischer Herkunft waren
Zusammen werden sie als
zum eigentlichen
Da die Mehrheit der Deutschen Christen waren, können sie - in Hohmanns Logik - keine Faschisten sein. Aber die deutschen Mörder waren in überwältigender Mehrheit deutsche Christen, christliche Deutsche.
urteilt Hohmann im rechtsextremen Blatt Deutsche Militärzeitschrift (DMZ) in dem auch Jörg Schönbohm und Erika Steinbach regelmäßig Interviews geben.31
sind für Hohmann die jungen Wissenschaftler, die
erforschten. Heraus käme ein
das
anrichtet.32
[Teil I der Rede: Hier wurde die Rede abgebrochen, weil der Rednerin nur 10 Minuten Redezeit zugestanden wurden. Es folgt Teil II.]
Wird in der CDU/CSU-Fraktion ein Antisemit zu auffällig, wird er - erst nach einigem Druck - in den Umweltausschuß strafversetzt. Und erst dann, als der Druck der Medien zu stark wird, wurde Hohmann ausgeschlossen.
Ich erinnere an Roland Kochs Attacke, als Gewerkschafter Transparenz in Steuerfragen verlangten:
Immer wenn es um Geld geht, fallen Roland Koch Juden ein und in einem Atemzug presst er durch diesen Vergleich den industriell organisierten Massenmord in Auschwitz auf das Gewaltniveau hessischer Steuerfahndung.
Wie sagte der Stadtverordnete Wolfgang Hübner (BFF), noch im Sommer 2003 Bündnispartner von PDS und attac im Frankfurter Cross Border Leasing-Bündnis, [ÖkoLinX-ARL im Römer hatte sich deshalb entschieden, dem Bündnis nicht beizutreten] in einem über Martin Hohmanns Rede vom 3. Oktober diesen Jahres:
Heute hat Wolfgang Hübner hier erneut erklärt, nach all den Argumenten der KritikerInnen, dass die Rede von Martin Hohmann keine antisemitische Rede gewesen und dass er darauf beharrt.
[An dieser Stelle erteilte mir der Stadtverordnetenvorsteher Bührmann (CDU) mal wieder eine Rüge. Hübner hatte vorher die Kritiker von Hohmann »Gesinnungsblockwarte« genannt. - In einem Ausschuß sogar von »Erschießungskommmmando« gesprochen. - Hübner hatte keine Rüge erhalten, die bekam er erst auf massive Proteste mehrerer Stadtverordneter mit Verspätung. Auf die Rüge von mir gab es Proteste, weil Bührmann behauptete, ich hätte Hübner einen »verlogenen Antisemiten« genannt. Kann auch sein. Aber alle Ohrenzeugen waren sich sicher, dass ich »verlogener Antisemitismus« gesagt hatte. Beides trifft.
Nun zu Patrick Schenk. Erster Akt, 6. November 2003:
Schenk teilt Hohmanns Konstruktion vom
- die zentrale antisemitische Stereotype in Hohmanns Text.
gegangen, sagt er. Hohmanns Gleichsetzung der
sei falsch. Der Begriff
verbiete sich. Seine Erklärung sei keine Unterstützung der Position von Hohmann gewesen. Die Diskussion habe ihm nicht gefallen und er trage keine Schuld am NS-Faschismus.
Motto: Ich äußere mich zwar antisemitisch, aber ich meine es nicht persönlich.
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Der enthält die jüdische Weltverschwörung, die die deutschen Opfer am Aussprechen der Wahrheit hindere.
Patrick Schenk (CDU) und Wolfgang Hübner (BFF) müssen diese Stadtverordnetenversammlung verlassen.
- Beim Vortrag wurde diese Rede leicht gekürzt und aufgrund der Ereignisse in manchen Punkten modifiziert.
Anmerkungen:
1 Presseerklärung von MdB Martin Hohmann (CDU) v. 15.5.2003
2 Andrea Livnat »'Gerechtigkeit für Deutschland': Martin Hohmann zum Nationalfeiertag«, hagalil.com v. 28.10.2003
3 Presseerklärung von MdB Martin Hohmann (CDU) v. 31.7.2003
4 stern Nr. 47/2003, S. 48
5 Presseerklärung von MdB Martin Hohmann (CDU) v. 8.11.2002
6 Andrea Livnat a. a. O.
7 Jungle World Nr. 47 v. 12.11.2003
8 Martin Hohmann (MdB CDU) Rede am 3.10.2003 in Neuhof
9 zit. nach Focus 47 v. 17.11.2003
10 zit. nach htpp://www.Tagesschau.de v. 18.11.2003, 17.28 Uhr
11 Martin Hohmann (MdB CDU) Rede am 3.10.2003 in Neuhof
12 ebd.
13 ebd.
14 ebd.
15 ebd.
16 Jungle World N. 47 v. 12.11.2003
17 Martin Hohmann im Sammelband Kurswechsel, zit. nach Focus 47 v. 17.11.2003
18 Martin Hohmann (MdB CDU) Rede am 3.10.1996 in Neuhof, zit. nach: Der Spiegel 47 v. 17.11.2003
19 Herbert Gassen: Erklärung: Deutsche, Juden, Israel. 20.6.2002, Website des Arbeitskreises Konservativer Christen, 30.10.2003
20 ebd.
21 ebd.
22 stern 47/2003, S. 50
23 Andrea Livnat a. a. O.
24 Martin Hohmann: »Entschädigungszahlungen für Zwangsarbeiter«, http://www.rheinfranken.de/photoalbum/31-10-2000
25 Jungle World N. 47 v. 12.11.2003
26 Andrea Livnat a. a. O.
27 Presseerklärung von MdB Martin Hohmann (CDU) v. 11.4.2003
28 Presseerklärung von MdB Martin Hohmann (CDU) v. 14.3.2003
29 Bundestagsrede von Martin Hohmann (zu Protokoll gegeben) v. 13.4.2003
30 Alle Zitate aus: Martin Hohmann (MdB CDU) Rede am 3.10.2003 in Neuhof
31 stern 47/2003, S. 48
32 Alle Zitate aus: Martin Hohmann (MdB CDU) Rede am 3.10.2003 in Neuhof
33 Jungle World N. 47 v. 12.11.2003
34 Wolfgang Hübner, Leserbrief in: Frankfurter Neue Presse v. 10.11.2003
35 Patrick Schenk, Leserbrief in: Frankfurter Neue Presse v. 6.11.2003